CHRONIK

Gedanken in diesen Tagen

In diesem Moment, wo ich dies hier schreibe, weiß ich nicht, wie die Situation sein wird, wenn Sie es lesen. Die Corona-Krise durchkreuzt viele Pläne, erzeugt Angst und lähmt, schafft aber auch Raum für Gedanken und Träume. Wir mussten erfahren, wie hochtourig wir unterwegs waren. Nun sind wir in Klausur, wir müssen innehalten und uns besinnen. Worauf?



-         Es könnte sein, dass in dieser Krise die Chance für einen Wandel liegt. Wenn es den Regierenden gelingt, vielen die berechtigte Existenzangst zu nehmen, könnten wir erkennen, dass ständiges Wachstum eine absurde Idee der Konsumgesellschaft ist und das Leben kein immerwährendes Event. Es gäbe uns Zeit zu spüren, wie wenig wir tatsächlich brauchen und was uns wirklich wichtig ist.

-         Es könnte sein, dass die Einschränkungen im Reiseverkehr und überhaupt für viele Freiheitsberaubung bedeutet, berufliche Behinderungen mit sich bringt. Es kann aber auch sein, dass wir bemerken, wie positiv es sich auf die Umwelt auswirkt, wie Natur und Menschen aufatmen.

-         Es könnte sein, dass die derzeit spürbare Solidarität anhält und sich ausweitet und auch jene nicht vergisst, die jetzt von den Hilfsbereiten übersehen werden oder durch alle Hilferaster fallen.

-         Es könnte sein, dass uns dies alles auf irgendeine Art und Weise überfordert. Es kann aber auch sein, dass mit Zuversicht und Gottvertrauen auf lange Sicht etwas Gutes entsteht.

Dagmar Lambrecht-Zündel im April 2020